EIN BISSCHEN MEHR ACHTSAMKEIT

Von morgens bis abends Termindruck, ständige Erreichbarkeit und dazwischen unvorhersehbare andere Zeitfresser… Und genau an diesen Tagen, die wir eh schon mit einem mulmigen Gefühl angehen in der Erwartung eines stressigen Tages, stehen wir erstmal mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit im Stau, während uns die Minuten nur so durch die Finger rinnen. Der anfängliche Adrenalinstoß, doch noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen, fällt rasch ab und wird durch Cortisol ersetzt, dass unser Stresspegel ja nicht abfällt.

In der Freizeit müssen wir alles aufholen, was an sozialer Interaktion auf der Strecke geblieben ist. Wir versuchen krampfhaft, die stressige Woche zu vergessen und wenigstens am Wochenende etwas Schönes zu erleben und stürzen uns so in unseren Freizeitstress – zu viel Action und zu wenig Schlaf.

Wenn auch Du Dich darin erkennst, bleib‘ dran!

Raus aus der Spirale, unserem alltäglichen Hamsterrad, und zurück zu uns selbst!

Achtsamkeit im Buddhismus

Schon vor ca. 2500 Jahren wurde der Achtsamkeitsgedanke im Buddhismus gelehrt. Die Achtsamkeit ist die wichtigste Fähigkeit auf dem Weg zur Erleuchtung. Im Buddhismus hat das Konzept der Achtsamkeit zwei Bedeutungsebenen: Achtsamkeit für das Erinnerungsvermögen und Achtsamkeit in der Aktion.

Achtsam zu sein für das eigene Erinnerungsvermögen bedeutet, alle Vorgänge im Hier und Jetzt, sowohl die inneren, als auch die äußeren, bewusst wahrzunehmen. Je mehr man erinnert, desto mehr kann man reflektieren, verstehen und dadurch seinen Horizont erweitern.

Achtsamkeit in der Aktion bezieht sich auf den Erkenntnisgewinn durch meditative Reflexion. Je bewusster man seine Umgebung im Alltag wahrnimmt, desto mehr Informationen nimmt man mit in die Meditation. Je mehr man nun in der Meditation über sich und andere lernt, desto achtsamer kann man wiederum im Alltag leben und handeln.

Achtsamkeit im modernen Alltag

Unsere westliche Welt ist, wie eingangs erwähnt, chronisch reizüberflutet. Daher nun ein Appell zum Innehalten. Diese Zeit der Ruhe wird Dir nicht nur zu mehr Gelassenheit, Konzentration und Freude am Leben verhelfen, sondern auch zu mehr Gesundheit und Zufriedenheit.

Die Grundlage der Achtsamkeit ist die Fähigkeit zur inhaltsneutralen und dennoch bewussten Wahrnehmung.

Es geht im Endeffekt darum, Dinge mit einer gewissen emotionalen Distanz und gelassenen Urteilsfreiheit zu betrachten, um auch in schwierigen und aufwühlenden Situationen den Blick für das Wesentliche zu bewahren.

So bist Du mit ein bisschen Achtsamkeitstraining bald in der Lage selbst in einer hitzigen Diskussion oder im alltäglichen Stau auf dem Weg zur Arbeit, ruhig zu bleiben und Dich nicht vom Stress und der Hektik Deiner Umgebung anstecken zu lassen. Obwohl Du alles bewusst wahrnimmst, schaffst Du Dir einen sicheren Hafen und kannst als Beobachter in Dir ruhen.

Dadurch kannst Du entschleunigen, Schmerzen und Stress besser bewältigen, Deine Mitte finden und Dich besser fokussieren.

Besseres Einfühlungsvermögen und intensivere Gefühle

Durch achtsamere Wahrnehmung fällt es uns leichter selbst negative Gefühle neutraler zu beobachten. Dies kann zum Beispiel in Konflikten sehr hilfreich sein. So wird es Dir viel leichter gelingen, Dich im Ärger nicht von Deiner Wut leiten zu lassen und verletzende Dinge zu sagen, die Du später bereuen würdest. Ohne aggressive Instinktreaktionen ist es viel leichter, mitfühlend miteinander umzugehen.

Dein Umgang mit Deiner Umwelt wird emphatischer und respektvoller, wenn Du nicht gleich alles zu bewerten versuchst.

Durch Achtsamkeit können wir unsere Aufmerksamkeit auf den wahren Ursprung unserer Emotionen lenken und diese besser analysieren und verstehen. Dadurch ist es uns möglich, die Oberfläche der Dinge zu durchbrechen, sie bis ins Detail zu erleben und zu erinnern und so ein tieferes Verständnis zu entwickeln, das in unserer schnelllebigen Zeit verlorengegangen zu sein scheint.

Wissenschaftliche Untersuchungen liefern Beweise dafür, dass eine bewusstere Wahrnehmung der Welt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn führt, die unsere Lern- und Erinnerungsfähigkeit verbessern.

Durch Achtsamkeit besser mit Stress und Krankheiten umgehen

Wenn wir mehr Empathie empfinden können, kommt das unseren Mitmenschen zugute. Doch in erster Linie profitieren wir selbst davon. Im Alltag wenden wir oft unbewusst Achtsamkeitsübungen an. Tiefes Durchatmen nach intensivem emotionalen Input ist wie eine „Mini-Meditation“.

Je bewusster wir unseren Geist kontrollieren können, desto besser können wir mit Leid und Schmerz umgehen. Wenn wir beispielsweise mit Krankheiten oder schlimmen Ereignissen konfrontiert werden, neigen wir oft dazu, uns den negativen Gefühlen und Bildern hinzugeben. Aber genau in diesen Situationen kann uns Achtsamkeit helfen. Eine intuitive Achtsamkeitsübung ist das intuitive Wegatmen des Schmerzes beim Geburtsvorgang. Es geht hierbei nicht darum, den Schmerz zu ignorieren, sondern vielmehr darum, ihn anzunehmen als natürliche Empfindung und dadurch zu akzeptieren.

Durch bewusstes „Weglenken“ der Aufmerksamkeit von negativen Gedanken schaffen wir eine nötige gesunde Distanz.

Dies kann die Konzentration auf unseren Atem sein, das Zuhören des Autoverkehrs auf der Straße oder der singenden Vögel, bewusstes Riechen des frisch gebrühten Kaffees oder auch der Windhauch am Arm. So können wir auch in schwierigen Situationen die Kontrolle über den Geist bewahren.

Je mehr Raum wir unangenehmen Empfindungen und negativen Gefühlen schenken, desto stärker bestimmen sie unser Denken und Fühlen.

Wenn wir es aber nun schaffen, sie in Relation zu anderen Eindrücken und Emotionen zu setzen, verlieren sie oft an Relevanz und Bedrohlichkeit.

Achtsamkeit in der Medizin und Psychologie

In medizinischen Studien konnte tatsächlich nachgewiesen werden, dass regelmäßige Meditation und Achtsamkeitsübungen zu einem besseren Umgang mit Stresssituationen und einer Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit führen. MRT-Aufnahmen zeigten eine Größenabnahme der Amygdala (Zentrum der Stressbewältigung) was auf eine Reduktion an Stressreaktionen schließen lässt. Zusätzlich dazu kommt es zu einer Zunahme an grauer Zellsubstanz im Hippocampus, dem Zentrum für Selbstwahrnehmung, Empathie und Informationsverarbeitung.

Studienteilnehmer bestätigten, dass nach regelmäßiger Achtsamkeitsübung Gefühle der Klarheit, Ruhe und Empathie zunehmen.

Außerdem ließen sich deutliche Verbesserungen der Lern- und Konzentrationsfähigkeit nachweisen.

Mehrwert für Dich – Rezept für den Alltag

Versuche Dich in hektischen Situationen, wenn Du gar nicht mehr weißt, „wo Dir der Kopf steht“, zu entschleunigen. Es ist gar nicht so schwer…

  1. Nimm‘ Dir einen Augenblick Zeit!
  2. Konzentriere Dich auf Deinen Atem!
  3. Nimm‘ wahr, wie Deine Füße den Boden spüren!
  4. Höre still auf die Umgebungsgeräusche!
  5. Lerne zu beobachten!

Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich Dein Stresspegel senken lässt.

Aufgrund der Relevanz in unsere heutigen Zeit, erwarten Dich zu diesem Thema auch in Zukunft weitere Beiträge (u.a. in Videoformat), um Dich noch mehr dafür zu sensibilisieren und Dir ein Handwerkszeug für den Alltag an die Hand zu geben.

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2 Comments

  • Limalu
    16. Februar 2020

    Tolle Seite! Ich bin froh, sie gefunden zu haben und werde mich hier öfter aufhalten.
    Ein interessanter Artikel!
    Ich werde versuchen für meine Alltagserfahrungen offen zu sein.
    Meine persönlichen Achtsamkeitsübungen könnten zu meinem persönlichen Abenteuer werden.

    Reply
  • Hanne
    29. Februar 2020

    Allein das lesen von „Ein bisschen mehr Achtsamkeit“ hat mich schon unheimlich entspannt!
    Ich habe vor einigen Jahren angefangen mehr auf meine Bedürfnisse zu achten. Es ist nicht immer einfach in unserer leistungsbezogener Gesellschaft, aber ich habe es fast geschafft, mit der Feldenkrais Methode, mit Autogenem Training und Meditation und mit einem Mobiltelefon ohne Internetanschluss. Ich muss nicht immer und überall erreichbar sein und das ist gut so.
    Dein Blog, lieber Johannes wird mir auch in Zukunft bestimmt Wege zeigen, welchen ich gerne folge.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg und alles Gute für Deine berufliche und private Laufbahn.

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