W WIE WUNDHEILUNG

Wenn man sich in den Finger schneidet, dann blutet es erstmal wie verrückt. Anschließend bildet sich eine Kruste und dann eine Narbe.
Doch wie funktioniert die Wundheilung eigentlich genau?

1. Latenz- bzw. Ruhephase

In dieser ersten Phase fließt erstmal Blut aus der frischen Wunde. Hierbei wird durch das Blut die Wunde gespült und Bakterien, Viren und andere Erreger werden ausgeschwemmt. Zusätzlich dazu verhindert der Blutfluss das Eindringen von Fremdpartikeln und verschließt so erstmalig die Wunde. Danach verengt sich das entsprechende Blutgefäß, um den Blutverlust für den Körper zu begrenzen.
Dabei lagern sich Bluttplättchen (sog. Thrombozyten) an der Wundöffnung an und verkleben diese mechanisch – ein Blutpfropf entsteht.
Zwei Proteine aus dem Blutplasma (Fibrinogen und Thrombin) reagieren miteinander und bilden einen zusätzlichen faserartigen (stelle Dir am besten ein Spinnennetz vor) Klebstoff, das Fibrin. Dieser Klebstoff verbindet die angelagerten Blutkörperchen fest miteinander und macht den Wundverschluss stabil.

2. Exsudationsphase

Nach dem ersten Wundverschluss tritt aus der Wunde schließlich Wundsekret aus. Dieser Prozess ist dem anfänglichen Bluten sehr ähnlich, denn auch hier werden verbliebene Keime ausgespült.
Im „fibrinverklebten“ Wundkanal fressen Makrophagen auch dort die restlichen Fremdzellen auf. Das Reinigungspersonal ist quasi in vollem Gange.

3. Proliferations- bzw. Granulationsphase

Nach ca. 3 Tagen beginnt die Proliferationsphase.
Das Fibrinnetz wird aufgelöst und der Gewebsdefekt wird vom Körper zum ersten Mal mit Ersatzgewebe ausgefüllt. Dafür zuständig sind die Fibroblasten. Diese sorgen u.a. dafür, dass von ringsum kleine Blutgefäße in die Wunde einsprießen und die Zellen dort optimal mit Nährstoffen versorgen. Deshalb sehen frische Narben oft auch tiefrot aus.

4. Regenerations- bzw. Reparationsphase

Nach 10-12 Tagen wird die vierte Phase eingeleitet.
Zuallererst wird die Narbe hier vom Körper weiter verkleinert bzw. verengt. In dieser Phase bildet sich nun auch das Narbengewebe.
Das Granulations- bzw. Ersatzgewebe wird schließlich wieder durch ortsständig passenden Gewebezellen ersetzt.
So bildet sich beispielsweise wieder die normale Hautschicht. Ganz so funktional ist das reparierte Gewebe allerdings meist nicht. So gehen hierbei oft Schweißdrüsen oder Haarfollikel verloren.

Reifungs- bzw. Maturationsphase

Nach einigen Wochen schrumpft die Narbe weiter und wird im Hautniveau flacher. Die Anzahl der kleinen eingesprossenen Gefäße nimmt ab. Dadurch blasst die Wunde ab und verliert ihre rote Färbung.


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2 Comments

  • Kneißl Inge
    18. Juni 2020

    Danke für die Infos über Wundheilung. 👍Hab mich allerdings gefragt, ab wann man eigentlich zum Arzt gehen darf, ohne sich lächerlich zu machen. 😁Früher hab ich einfach „Zaubertröpfchen“ (Merfen orange) auf die Wunde getan. Meine Kinder waren immer erstaunt über die Farbe. 🙄Darf man ja heut nimmer verwenden. 😣Dafür gibt’s „Babberle“ mit Saurier, Einhorn oder Feen drauf. Oder eine Kugel Eis. Das hilft auch. Und für Männer kommt eh jede Hilfe zu spät, wie man weiß. 😵 HIHIHI.

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  • Kossiforema
    24. Juni 2020

    Durch diesen Artikel kann man medizinisch Interessantes über die Wundheilung erfahren. Mich reizt es bei einer verheilenden Schramme immer, die Kruste abzurupfen. Wahrscheinlich ist das nicht so gut für den Heilungsprozess, aber ich kann das nicht sein lassen Es macht irgendwie Spass, auch wenn es manchmal etwas weh tut.

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