Haferschleim: Das hört sich nun vielleicht für den ein oder anderen nicht besonders verlockend an, ist doch der Name schon ein wenig abstoßend. Zumal sicher der ein oder andere nun an mehr oder weniger leckere Haferflockengerichte aus seiner Kindheit denkt.
Festhalten kann man auf jeden Fall, dass sich das Getreide wacker auf vielen Speiseplänen hält und bereits seit mehr als 50.000 Jahren in Mitteleuropa kultiviert wird.
Woraus bestehen Haferflocken denn eigentlich und weshalb macht ein regelmäßiger Verzehr sehr viel Sinn und ist es nicht doch ein wahres Superfood?
1. Haferflocken sind Nährstoffbomben
Die heimischen Getreideflocken enthalten viele nützliche und gesunde Inhaltsstoffe. Neben verschiedenen B-Vitaminen, Vitamin E, wichtigen Aminosäuren, Folsäure und Mineralstoffen wie Magnesium, Zink und Eisen sind vor allem komplexe Kohlenhydrate hier entscheidend.
2. Haferflocken modulieren die Verdauung
Die hochwertigen Ballaststoffe aus den Haferflocken quellen nach Verzehr im Darm und bringen diesen wieder auf Trab.
Aufgrund der guten Verträglichkeit in Bezug auf Schleimhäute und Magensäure eignen sie sich daher perfekt bei Magen- und Bauchschmerzen.
3. Haferflocken beugen Erkrankungen vor
Die erwähnten komplexen Kohlenhydrate werden nur langsam verstoffwechselt. Diese β-Glucane senken einerseits den Cholesterinspiegel und lassen andererseits den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Dadurch verringert sich das Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 oder anderen Stoffwechselstörungen zu erkranken.
4. Haferflocken sättigen hervorragend
Eben genannte Gründe führen dazu, dass Haferflocken lange sättigen. So eignen sie sich sehr gut für eine figurbewusste Ernährung trotz einer Kaloriendichte von ca. 370 kcal/100 g.
Durch den langsamen Insulinanstieg treten deutlich seltener Heißhungerattacken auf im Vergleich zum Verzehr von schnellen Kohlenhydraten aus hellem Weizenmehl.
5. Haferflocken als Sportlernahrung
Das heimische Getreide enthält immerhin 15 % pflanzliches Eiweiß. Damit ist der Eiweißgehalt etwa doppelt so hoch wie bei Weizenmehl oder Roggen und ca. 4-mal so hoch wie bei Reis.
Eiweiß ist als Makronährstoff elementarer Baustoff jeder Zelle unseres Körpers.
6. Haferflocken machen schön
Haferflocken sind ein guter Silizium-Lieferant. Dieses Spurenelement brauchen wir einerseits für gesunde Gelenke und die Regeneration von Knochengewebe und andererseits für schöne Haut, Haare und Nägel.
Das enthaltene Kupfer und Mangan komplettieren den Schönheitseffekt durch festes Bindegewebe und straffe Haut.
Die Polyphenole aus dem Hafer wirken antioxidativ und verlangsamen die Zellalterung.
7. Haferflocken sind wahre Allrounder in der Küche
In jeder Backstube kommt Hafer zum Einsatz. So eignet sich das Getreide nicht nur für Waffel- oder Kuchenteig, sondern auch sehr gut für Plätzchenteig in der Adventszeit.
Wer es lieber deftig mag, kann Haferflocken super zum Panieren von Schnitzeln oder vegetarischen Gemüsebratlingen verwenden.
8. Anekdote am Rande zu LOW CARB
Wie Ihr gerade gelesen habt, sind Haferflocken alles andere als low carb und das ist auch gut so!
Bei low-carb-Ernährung werden oft zu wenig Ballaststoffe aufgenommen. Diese sind allerdings immens wichtig, um das Ökosystem in unserem Darm adäquat aufzubauen.
Wer nämlich zu wenig davon aufnimmt, erzeugt damit einen hohen bzw. basischen Stuhl-pH-Wert im Darm.
Jetzt denkt sich wohl der ein oder andere, dass basische Ernährung doch gesund sei.
Grundsätzlich ist dagegen auch nichts einzuwenden, allerdings ist es sehr wichtig, dass unsere chemischen Milieus im Körper nicht zu stark verändert werden. So ist es beispielsweise sehr wichtig, dass der pH-Wert des Magens möglichst niedrig ist bzw. sauer ist.
Dies dient einerseits zur Immunabwehr und andererseits können nur so Verdauungsvorgänge reibungslos ablaufen.
Der Dünndarm hingegen ist leicht basisch durch die Abgabe an entsprechenden Verdauungssäften und Musiken (Schleim).
Der Dickdarm als letzter großer Darmabschnitt ist wieder leicht sauer. Somit sollte letztlich auch der Stuhl einen sauren pH-Wert haben.
Ist nun der pH-Wert gestört, führt dies häufig zu übermäßigen Gärungsprozessen, die Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall erzeugen können. Im alkalischen Milieu können sich Keime nämlich deutlich besser ausbreiten und stören das gesamte Darmmikrobiom.
Wie kann ich nun meine Darmbakterien möglichst gut füttern?
- β-Glucane (z.B. Cellulose, Chitin)
- Hemicellulose
- Lignin
- Fructane
- Polyuronide
- Raffinose
- Resistente Stärke
…und wo findet sich das Ganze?
HAFERFLOCKEN!
Ansonsten kannst Du natürlich auch ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst, Salat und Getreidekleie essen für ein intaktes Darmmikrobiom.
…und ergänzend dazu noch ein Tässchen polyphenolreichen Tee (grüner Tee), aber dazu mehr ein andermal!
Durchschnittliche Nährwerte pro 100 g:
- Energie: 370 kcal
- Eiweiß: 12,5 g
- Fett: 7,0 g
- Kohlenhydrate: 63,3 g
- davon Zucker: 1,2 g
- Ballaststoffe: 5,4 g
- Wasser: 10,0 g
- Vitamin B1: 590,0 µg
- Vitamin B2: 150,0 µg
- Vitamin B3: 1.000,0 µg
- Vitamin B5: 1.090,0 µg
- Vitamin B6: 160,0 µg
- Vitamin B7: 20,0 µg
- Vitamin B9: 24,0 µg
- Vitamin E: 800,0 µg
- Vitamin K: 63,0 µg
- Natrium: 7,0 mg
- Kalium: 348,0 mg
- Calcium: 54,0 mg
- Magnesium: 139,0 mg
- Phosphor: 391,0 mg
- Chlorid: 61,0 mg
- Schwefel: 200,0 mg
- Eisen: 4.606,0 µg
- Zink: 4.060,0 µg
- Kupfer: 530,0 µg
- Mangan: 4.544,0 µg
- Fluorid: 37,0 µg
- Iodid: 4,0 µg
- Essentielle Aminosäuren: 5.514,0 mg
- Nicht-essentielle Aminosäuren: 6.640,0 mg
- Wasserlösliche Ballaststoffe: 1.629,0 mg
- Wasserunlösliche Ballaststoffe: 3.801,0 mg
- Gesättigte Fettsäuren: 2.527,0 mg
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: 2.769,0 mg
Wenn Dir dieser Beitrag gefallen hat und Du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, empfehle ich Dir das Buch Stoffwechsel beschleunigen: Wie du deinen Grundumsatz steigerst, Insulin-Resistenz umkehrst, Mitochondrien vermehrst und deine Hormone optimierst von Chris Michalk und Phil Boehm, erhältlich bei Amazon unter folgendem Link:
Dies ist ein Affiliate Link. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision bei einem Kauf über den Link bekomme. Für Dich bleibt der Preis genau gleich!
…oder schau am besten bei den Beiden auf ihrem Blog vorbei, wenn Du noch tiefer in die Materie einsteigen möchtest.
Dafür eignet sich u.a. dieser Blogbeitrag:
>>> https://edubily.de/stoffwechsel/unverarbeitete-verarbeitete-nahrungsmittel/
1 Comment
Inge kneißl
20. Dezember 2020Haferflocken waren nie meine Leibspeise und tatsächlich immer noch mit der Vorstellung der Schleimsuppe verbunden, die meine Mutter mit ein wenig Schnittlauch und Schönreden aufgepimpt hat. Darum habe ich diese Flocken auch bis heute weitgehend vermieden. Jedoch – in der Adventszeit kommen sie als „Vogelfutterplätzle“ zu Ehren und die schmecken wirklich prima. Die vorgeschlagene Haferflockenpanade werde ich ausprobieren. Knusprig sind sie mir eh gefälliger, als in Milch aufgeweicht. Und was übrig bleibt bekommen die Spatzen am Futterplatz. Von nun an gehört ein Päckchen Haferflocken in meinen Vorratsschrank: gesund, wertvoll und dabei noch günstig.
Ein Superfood eben. Danke für die Erinnerung daran.