…UND PLÖTZLICH STEHT DIE WELT STILL…

Von einem Moment auf den anderen ist alles anders…

Das Herz eines geliebten Menschen hört auf zu schlagen.
Dieser Augenblick lässt einen nicht mehr los.
Immer und immer wieder erlebt man den Moment – in Gedanken, Träumen, Erzählungen.
Man fühlt sich wie im falschen Film oder einem schlechten Traum.
Möge er doch endlich vorbei sein, man aufwachen und die Welt wäre wie davor.

Doch sobald man die Augen aufschlägt, wird einem bewusst, wie endgültig es ist.
Nein es war kein Traum und auch kein falscher Film – es ist die Realität.
…und da überkommt einen wieder der unendliche Schmerz und die tiefe Trauer.
So schnell ändert sich einfach alles.

…und im gleichen Moment wird man demütig und erkennt plötzlich:
Das Leben ist ein Geschenk und nicht selbstverständlich.

In so einer Situation verändern sich schlagartig die Prioritäten.
Alltagsaufreger werden zu Banalitäten.

Da gibt es doch tatsächlich Leute, die sich über das Wetter ärgern.
Egal, ob die Sonne scheint und die Temperaturen steigen oder etwa der Wind um die Häuser peitscht oder die Regentropfen gegen die Fenster prasseln, nie ist es recht.

Andere wiederum versinken im Stress der Arbeit. Das nächste Auto muss noch größer werden, das neugebaute Haus ist nach kurzer Zeit nicht mehr gut genug und auch der Partner hat seine anfängliche Anziehungskraft inzwischen verloren. Unzufrieden stehen sie schon morgens auf und lassen andere ihren Unmut spüren.

Doch wie wäre es denn einmal mit ein bisschen mehr Demut und Dankbarkeit?

Braucht es da erst so einen harten Weckruf?
Auf einmal interessiert nicht mehr, wie das Wetter wird, wie die Börsenkurse stehen oder welcher politische Kurs von irgendwelchen internationalen Staatschefs gerade verfolgt wird.
Alles tritt in den Hintergrund.

Auf einmal steht man da vor einer großen Leere.
Wie gehe ich damit um?
Was hilft mir mit meiner Trauer?

Darauf gibt es wohl keine Antwort, die für jeden universell passt.

Wie kann man mit Trauer umgehen und was sind mögliche Strategien, um nicht gänzlich zusammenzubrechen?

– Erinnerungsorte besuchen – auf Spurensuche im Alltag gehen

– Beten – Trost aus dem Glauben

– Rituale pflegen

– Erzählen vom Verstorbenen und dabei auch das Lachen nicht vergessen

– Fotos glücklicher Momente anschauen

– Gespräche mit ehrlich anteilnehmenden Menschen

– Tagebuch schreiben

– „Trostliteratur“ lesen

– „Trauerwege“ gehen

– Austausch mit anderen Trauerenden

– Lieblingsessen des Verstorbenen kochen, Lieblingsmusik hören, Lieblingsbücher lesen

Jeder muss seinen Weg in der Trauer finden.
Trauer ist immer ein Prozess, den jeder selber durchstehen und durchleiden muss.

Jedes Leben ist in der Tat ein Geschenk.
Egal wie kurz, egal wie zerbrechlich.

Jedes Leben ist ein Geschenk, welches für immer in unseren Herzen weiterleben wird.

3 Comments

  • Kneißl Inge
    23. August 2020

    Ein sehr mutmachender Beitrag.
    Es stimmt: Die Liebe bleibt! Alles, was wir an Freundlichkeit und Gutes tun, das bleibt bestehen. So können wir einander auch im Tod nie verlieren. Und selbst unter Tränen hoffnungsvoll auf ein Wiedersehen trauen. Das wünsche ich allen, die jetzt noch traurig sind. Danke für den besinnlichen Artikel und die Gedanken, die in schweren Stunden hilfreich sein können und gut tun.

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  • Chris
    24. August 2020

    Mich berührt der Artikel sehr. Schockstarre und tiefer Wellengang der Gefühle bestimmen den Alltag von Familie und Freunden. Sie alle erleben Trauer auf ihre eigene Weise und ihrem eigenen Tempo. Es ist so wichtig unsere Trauer zuzulassen. Nur der, der den Verlust bewusst betrauert, kann wieder heil werden und irgendwann am Leben teilnehmen. Mich erschreckt, dass in der heutigen Gesellschaft den Betroffenen nur eine kurze Trauerzeit zugestanden wird. Dann wird erwartet, dass der Trauernde wieder „funktioniert“. Jedes Erinnern an den Verstorbenen ist für mich eine Auferstehung, das lässt Hoffnung aufkommen.

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  • Lioba
    25. August 2020

    Diese Gedanken bewegen mich auch sehr, vor allem gerade jetzt in dieser Zeit, die für jeden von uns unerwartet schwierig und unsicher ist. Plötzlich sind da Situationen, in denen Inneres wegbricht, Erwartungen zerbröckeln und man orientierungslos zurückbleibt…..
    Aber selbst in tiefster Not dürfen wir nicht resignieren, nicht verzweifeln, nicht aufgeben!
    Denn dort, wo alle Wege enden, ist der Anfang des Lichts,
    wirkt der große Ewige wie eine Quelle mit seiner unendlichen Liebe, erquickt und beruhigt alles. -Jean Paul-

    Für jede Dunkelheit ein Licht
    für jeden Kummer Zuversicht
    für Einsamkeit ein liebes Wort
    zum Ausruhen einen schönen Ort
    -Anna Tomczyk, August 2020-

    Welch tröstende Worte, die innere Ruhe, Hoffnung und Zuversicht geben.

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